7. Mai 2024

Isabelle Welton, seit April 2023 Präsidentin der NZZ, sprach vor den zahlreich erschienenen Mitgliedern der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft über die Herausforderungen traditioneller Medienunternehmen wie der NZZ-Gruppe in Zeiten künstlicher Intelligenz.

Gemäss Isabelle Welton sind Medienunternehmen derzeit gefordert wie noch selten in ihrer Geschichte – publizistisch, unternehmerisch und technologisch. Publizistisch müssen sie so komplexe Themen wie die Kriege in Nahost und in der Ukraine erklären, unternehmerisch sind sie mit dem Wegbrechen der Werbeeinnahmen konfrontiert und technologisch bringt das Aufkommen der künstlichen Intelligenz zusätzliche Komplexität und Dynamik in die laufende Digitalisierung des Geschäfts.
Die NZZ setzt in diesem anspruchsvollen Umfeld voll auf Qualitätsjournalismus. Das Unternehmen sieht die durch die künstliche Intelligenz noch einmal deutlich angeschwollene Informationsflut als Chance, sich als glaubwürdige Quelle von verlässlichen Informationen zu positionieren und der Leserschaft eine kluge Einordnung zu bieten. Isabelle Welton zeigt sich überzeugt, dass die Menschen auch in Zukunft bereit sein werden, dafür zu bezahlen.

Die für diese Positionierung notwendige Qualität will die NZZ durch gezielte Investitionen in ihre Redaktionen, ihre Produkte und ihre Technologie sichern. Denn die Bedürfnisse der Leserinnen und Leser haben sich in den letzten Jahren massiv verändert und es braucht Spezialistinnen und Spezialisten, die Inhalte mit den entsprechenden Tools in ganz verschiedenen Formaten produzieren und über eine breite Palette von Kanälen verbreiten können – auch über den Heimmarkt Schweiz hinaus.

Als Fundament für diese notwendige Weiterentwicklung erachtet Isabelle Welton eine starke und zeitgemässe Unternehmenskultur als unbedingt notwendig. Die neue Art des Journalismus erfordere auch eine neue Art der Zusammenarbeit und damit auch eine neue Art der Führung. Die Präsidentin sieht sich hier persönlich in der Verantwortung und räumt diesem Thema in ihrer Arbeit eine hohe Priorität ein.

ZVG-Präsident, Urs Baertschi, dankte Isabelle Welton für das spannende Referat und die Beantwortung der Fragen unserer Mitglieder. Den Abend rundeten wie immer ein Apéro und gute Gespräche ab.