Referat von Prof. Dr. Joël Mesot
Prof. Dr. Joël Mesot, Präsident ETH Zürich
7. November 2022
ETH-Präsident Prof. Dr. Joël Mesot sprach an unserer ersten Veranstaltung in diesem Programmjahr zu unseren Mitgliedern. Er erläuterte in seinem Referat die Rolle, die den Hochschulen im Allgemeinen und der ETH als technisch-naturwissenschaftlicher Schule im Speziellen zukommt. Er sprach aber auch die zahlreichen Herausforderungen an, denen sich die Hochschulwelt stellen muss. Zum einen sind es der zunehmende Wettbewerb um Talente, um die zusehends auch grosse Technologiefirmen buhlen, und die Nichtassoziierung zum europäischen Forschungsrahmenprogramm «Horizon Europe», welche zu einem schwierigen Umfeld beitragen. Anderseits sind es Themen der Finanzierungs- und Planungssicherheit bis hin zum gesellschaftlichen Wandel, die allesamt einen direkten Einfluss haben auf die universitäre Entwicklung.
Der Kernauftrag hat sich für die ETH auch nach mehr als 165 Jahren ihrer Gründung nicht wesentlich geändert. Es geht – kurz gesagt – darum, der Schweiz und der Welt zu dienen. Die ETH kommt ihrem Auftrag nach, indem sie (Grundlagen-)Forschung betreibt, eine hochstehende Ausbildung anbietet, die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sucht und einen Dialog mit der Gesellschaft führt.
Die ETH Zürich hat fünf Wirkungsbereiche definiert, in denen sie ihren Auftrag erfüllen will: Grundlagen, Lösungen für globale Herausforderungen, verantwortungsvoller digitaler Wandel, Gesundheit & Wohlbefinden und der Dialog mit der Gesellschaft. Grundlagen betreffen sowohl die Forschung wie auch die Ausbildung von jungen Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlern, die auf dem Arbeitsmarkt dringend nachgefragt werden. Grundlagenforschung ist deshalb zentral, weil wissenschaftliche Durchbrüche oft aus dieser Art von Neugier getriebener wissenschaftlicher Tätigkeit entstehen.
Die ETH Zürich trägt aber auch dazu bei, Lösungen zu entwickeln für die drängenden globalen Probleme wie Energie, Klima oder eine sichere Ernährung. Dies geschieht einerseits über Kooperationen mit grossen Firmen wie auch mit KMUs sowie über die rund 25 Startups, die jedes Jahr aus der ETH heraus entstehen und die Innovation vorantreiben.
Herr Mesot weist darauf hin, dass der Dialog mit der Gesellschaft noch wichtiger geworden ist als in der Vergangenheit. Die Pandemie war eine wichtige Lehre für die Wissenschaft, den Dialog mit der Politik im Hinblick auf eine nächste grosse Krise zu intensivieren. Einen verstärkten Dialog braucht es aber auch, um die Kritik in Teilen der Gesellschaft am technologischen Wandel zu adressieren.
Die neue Präsidentin der ZVG, Dr. Regine Sauter, führte durch den Abend und moderierte die Fragerunde. Die Veranstaltung fand im Gebäude der ETH statt und im Anschluss an das Referat offerierte die ZVG den Teilnehmenden einen Apéro.
Bericht in der NZZ: «Die Schweiz riskiert, ihre wissenschaftliche Stärke einzubüssen»