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Referat von Dr. Sabine Keller-Busse

Dr. Sabine Keller-Busse, President UBS Switzerland

4. April 2022

Die ZVG begrüsste am 4. April die Chefin der UBS Schweiz. Bevor Dr. Sabine Keller-Busse das eigentliche Thema «Digitalisierung und Nachhaltigkeit» aufnahm, ging sie auf die russische Invasion in der Ukraine ein, sowohl mit einigen persönlichen Worten als auch aus einer makroökonomischen Sicht. Während der Anteil des russischen Aussenhandels am Schweizer BIP bei weniger als 2 % liege, sei der indirekte Einfluss um einiges grösser, gerade im Energiebereich. Zwar spiele russisches Gas eine untergeordnete Rolle im Schweizer Strommix. Weil im Winter aber Strom importiert werden müsse, sei die Schweiz abhängig von der EU und damit auf Umwegen auch vom Gas. Die momentane geopolitische Lage und das daraus resultierende Risiko für die Energiesicherheit dürften die Pläne, bis 2050 klimaneutral zu werden, weiter beschleunigen. So habe die deutsche Regierung bereits angekündigt, bis 2035 vollständig auf erneuerbare Energien umstellen zu wollen. Auch die Schweiz müsse ihren CO2-Ausstoss rasch und deutlich verringern, jedoch seien dafür noch keine hinreichenden Rahmenbedingungen vorhanden. Sabine Keller-Busse unterstrich die Rolle der Banken, die durch spezialisierte Beratung und Produkte einen Beitrag zu mehr Klimaeffizienz leisten können, beispielsweise im Immobilienbereich.

Entscheidend auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sei auch die Digitalisierung. Nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur müssen bis 2040 weltweit rund 2700 Mrd. Dollar pro Jahr in Technologien zur Luftreinhaltung, Energieeffizienz, erneuerbare Energien und die dazugehörige Infrastruktur investiert werden. Und während die Digitalisierung in der Vergangenheit vor allem dem Informatiksektor Schub verliehen habe, fungiere sie heute zunehmend als «Enabler» auf vielen anderen Gebieten, zum Beispiel im Gesundheitssektor. Die digitale Transformation sei auch für Banken ein wichtiges Thema, wie Sabine Keller-Busse anhand des veränderten Kundenverhaltens und dem Beispiel UBS erläuterte, wo die Mehrheit der Kunden heute digital unterwegs sei und über 75 % aller Kontaktpunkte mittlerweile via Mobile Banking App stattfänden. Wichtig für den Erfolg sei aber nicht eine einzelne App, sondern ein integrierter Ansatz inklusive persönlicher, digital unterstützter Beratung. Die Bedürfnisse der Kunden und die Komplexität ihrer Themen entscheiden darüber, welches Beratungsmodell sich am besten eigne. Schliesslich sei es zentral, dass der Kunde wählen könne – man würde niemanden ins Digital Banking zwingen, es aber allen anbieten. Im Anschluss an das Referat moderierte André Müller, Wirtschaftsredaktor der NZZ, die Fragen der Zuhörer. Die UBS offerierte den Teilnehmenden einen Apéro. Ein grosses Dankeschön an die UBS für die Einladung.